75 Jahre Friedenskirche. Zwischen Vergangenheit und Bedeutungsverlust
Kirchengemeinde feiert Jubiläum am 25. Mai 2025
Bis auf den letzten Platz besetzt, so erwiesen die Gottesdienstbesucher der Friedenskirche am 25. Mai ihre Ehre beim Festgottesdienst zum 75-jährigen Jubiläum und erfolgreichem Abschluss der Sanierung. Zahlreiche Ehrengäste waren der Einladung gefolgt, darunter die Landshuter Dekanin Dr. Nina Lubomierski, Pfarrer P. Dr. Panipitschai Sylvester von der katholischen Pfarreiengemeinschaft Neufahrn und weitere Geschwister der katholischen Nachbargemeinden, der stellvertretende Landrat von Straubing-Bogen Bernhard Krempl, die Bürgermeister von Neufahrn/Ndb Peter Forstner, Bayerbach Werner Kanikow und vom Verstand der Erlus AG, Dr. Rüdiger Grau. Besonders gern begrüßt wurde Frau Gisela Fritz. Ihr Ehemann, Werner Fritz war von 1973 bis 1982 Pfarrer der Kirchengemeinde.
Der fröhliche und kurzweilige Gottesdienst wurde musikalisch exzellent von den Sängerinnen und Sängern des Chores "Verebnert" unter der Leitung von Kirchenmusikerin Benedicta Ebner gestaltet. Die Zuhörer freuten sich und klatschten teilweise begeistert zu den Rhythmen der Lieder mit. Ihren eigenen Gottesdienst feierten die Kinder im Pfarrsaal, wo Melanie Schmid zur Frage "Wie stelle ich mir meine Kirche vor?" mit den Kindern Bilder gestaltete.
Dankbar für die zurückliegenden Jahre der Friedenskirche fand Pfarrer Gemkow allerdings in seiner Predigt auch nachdenkliche und kritische Wort über die Rolle der Kirche, die sich einerseits in der Eventbranche wiederfindet, andererseits unter der "Bürokratie des Heiligen" leidet und in der Bedeutungslosigkeit zu versinken droht.
Die Friedenskirche, als ehemalige "Notkirche" von Otto Bartning konzipiert, wurde nach Flucht und Vertreibung schlesicher Flüchtlinge zur kirchlichen Heimat. Sie hat die guten Voraussetzungen, Glauben und Zusammenhalt auch künftig zu vereinen. Er wünschte ihr, dass sie ein Ort der Begegnung bleibe, offen für alle Menschen unabhängig von Konfession und Herkunft.
In schöner Erinnerung wird die Jubiläumsfeier auch dem Ehepaar Rosa und Markus Schumann bleiben. Pfarrer Gemkow nahm die Silberhochzeit der Pfarrsekretärin und des Vertrauensmannes im Kirchenvorstand zum Anlass, das Paar zu segnen und ihren Glauben an Ehe und Liebe zu erneuern.
In den sich anschließenden Grußworten erwähnte Dekanin Lubomierski nochmals die richtige, gleichwohl schmerzhafte Entscheidung, zugunsten der Erhaltung und Wandelung der Friedenskirche hin zu einem offenen Kulturzentrum die Versöhnungskirche in Ergoldsbach aufzugeben. Sie dankte den zahlreichen Fördergebern, mit deren Hilfe es gelungen sei dieses "Juwel" in Neufahrn als kirchlichen Ort und - dank der Partnerschaft mit der Kommune - auch als Kulturzentrum zu erhalten. Erster Bürgermeister Peter Forstner freut sich auf die Zusammenarbeit. Wegen der zahlreichen Anmeldungen wird ab September 2025 in den Räumen der Friedenskirche einer Kindergartengruppe vorübergehend Raum geboten. Pfarrer P. Dr. Panipitchai von der katholischen Schwestergemeinde überreichte symbolisch eine Friedenskerze, Frieden - den die Welt dringend benötige. Das Symbol der Friedenstaube soll daran erinnern. Auf die besondere Bedeutung und Verbundenheit der schlesischen Flüchtlinge zur ERLUS AG wies Dr. Rüdiger Grau, Vorstand der ERLUS Werke hin: Schlesier haben nach 1945 Arbeit bei der ERLUS gefunden und in der Friedenskirche eine neue Heimat. Dies symbolisiert der von der ERLUS gestiftete Taufstein aus hiesigem Ton.
Wie wandlungsfähig die Friedenskirche ist, hat sie gezeigt: wegen der schlechten Witterung wurde das sich anschließende Gemeindefest kurzerhand in die Innenräume verlegt. Einladend geschmückte Tische luden zum Verweilen und weiteren Begegnungen ein. Der Kirchenvorstand hatte für Stehempfang und das leibliche Wohl gesorgt, unterstützt von der Metzgerei Sander aus Neufahrn und der Privatbrauerei Stöttner aus Pfaffenberg.